[nextpage title=“Grundsätzliches“]
Bogenschießen ist ein Sport, der ein gewisses Maß an Ruhe und Konzentration erfordert. Er sollte daher stressfrei und entspannt ausgeübt werden. Dann kann er nicht nur Schütze und Zuschauer begeistern, sondern auch maßgeblich zu einer Lockerung von Körper und Geist beitragen, sowie Stresssymptome wie z.B. Nervosität abbauen helfen.
Areal
Es ist ein flaches ebenes Areal von zumindest 20m Länge und 5 bis 10m Breite (je nach Anzahl der Schützen, aber zumindest ein Streifen von etwa einem Meter je Schütze) notwendig. An einer Schmalseite sollte ein Hang sein, der als natürlicher Pfeilfang dient. Möglicherweise kann (zusätzlich/ersatzweise) auch ein Pfeilfangnetz aufgestellt werden. Die Längsseiten sollten von Zusehern oder freilaufenden Hunden freigehalten werden können. Alle Schützen befinden sich auf oder hinter der Schusslinie, damit verirrte Pfeile keinen Schaden anrichten können.
Aufsicht (Erwachsene, Kinder)
Um eine gewisse Übersicht zu behalten, sollten auf dem zuvor beschriebenen Gelände nicht mehr als 8 bis 12 erwachsene Personen gleichzeitig bogenschiessen. Man könnte womöglich als einzelner Betreuer (vor allem mit Anfängern) den Überblick verlieren oder keine ausreichende persönliche Betreuung gewährleisten. Dabei steigt die Gefahr eines möglichen Unfalls oder einer Verletzung. Mit Kindern sollte das Bogenschießen erst ab ca. 10 Jahre begonnen werden. Mit Gruppen von Kindern zwischen 10 und ca. 14 Jahren sollten nicht mehr als 5 bis 8 Kinder gleichzeitig bogenschießen. Womöglich wäre eine eigene Kinderausrüstung erforderlich oder zumindest ratsam (schwächere, kleinere Bögen und kürzere Pfeile). Es ist allerdings durchaus möglich, auch schon mit z.B. 5-jährigen zu arbeiten, sofern diese den nötigen Entwicklungsstand für ein für alle beteiligten sicheres Schießen erreicht haben!
Übungsdauer
Eine Einheit sollte zumindest 60min in Anspruch nehmen. Allerdings wäre es besser, wenn sie 90min dauern würde.
Gruppeneinteilung
Kinder
Kinder und Erwachsene müssen nicht getrennt auf der Schusslinie schießen, aber für die Kinder (und auch für die Erwachsenen) wäre eine eigene Kindereinheit besser.
Anfänger
Anfänger ab einem Alter von ca. 18 Jahren beginnen am besten in einer eigenen Anfängereinheit, in der Vorübungen sowie erste Versuche auf ca. 5m bis 8m gemacht werden. Je nach Erfolg werden die Anforderungen gesteigert. Die Distanz zum Ziel kann langsam vergrößert und die Auflagengröße verkleinert werden. Das Erlernen der olympischen Schießtechnik mit der Verwendung eins Visiers kann den Lernvortschritt ergänzen. Die rot-weiß-rote Pfeilprüfung zu absolvieren oder ein Anfänger-Leistungsabzeichen zu erreichen steht für viele Anfänger im Zentrum ihrer Ziele und Interessen. Sie Zeigt dadurch anderen Schützen welcher Kenntnis- und Könnensstand schon erweicht worden ist.
Fortgeschrittene
Angehende Fortgeschrittene, die die Grundkenntnisse erlernt haben, sollten ein Niveau erreicht haben, das ihnen ein selbständiges und vor allem richtiges Üben erlaubt. Dieses soll zwar unter Aufsicht, aber nicht mehr unter ständiger Beobachtung erfolgen. Fortgeschrittene können grundsätzlich in allen Einheiten mitschießen und sollten 80cm Zielscheiben-Auflagen auf 18m zumindest in 90% der Fälle treffen. Um diese Stufe zu erreichen benötigt man ca. 5 bis 8 Stunden reines Schießtraining.
Um sich selbst als Fortgeschrittener bezeichnen zu können sollte man den Status der Turnierreife erlangt haben. Dieser wird nach internationalen Empfehlungen einen Bogenschützen befähigen in seinen ersten Turnierteilnahmen mit den anderen Schützen in Kenntnissen und Können mitzuhalten.
Es sollte derjenige, der die Unterweisung der Bogenschützen leitet, auch die Fähigkeiten mitbringen, Wartung, Reparaturen oder die Anfangseinstellungen der Geräte vornehmen zu können. Dazu ist Fachwissen über Bogentuning notwendig, das aber jeder erfahrene Bogenschütze der schon einige Jahre Bogen schießt mitbringt. Weiters ist eine zusätzliche Gerätschaft nötig, die zur Einstellung und Wartung der Bögen und Pfeile benötigt wird. Bogentuning um einen neuen Bogen schussbereit zu machen (vom erstmaligen Zusammenbau bis hin zum Einschießen der Entfernungen (doch nicht bei Recurvebögen!) kann es einige Stunden in Anspruch nehmen bis ein Bogen freigegeben werden kann).
Regelmäßige Kontrollen vor und nach einer Einheit auf Schäden (z.B. Verbogene Pfeile, verlorene Federn oder Schäden von Sehnen, Pfeilauflagen oder Visieren) bzw. Auf- und Abspannen der Bögen. Wetterfestmachen der Zielscheiben.
Lagerung der Ausrüstung
An einem gut strukturierbaren (Kästen mit Aufhängevorrichtungen und Fächern) trockenen Ort.
Maßeinheiten
Grundsätzlich ist der Bogensport vorwiegend durch das amerikanische (englische) Maßsystem geprägt:
- Die Bogenzugkraft wird in Pfund angegeben und entspricht etwa der Hälfte der Kraft in kg. (1Pfund = 0.454kg)
Faustregel: Hälfte minus 10 Prozent - Die Auszugslänge wird in Zoll angegeben. (1 englisches Zoll = 25,4mm)
- Die Gewichtsangaben erfolgen in Grain (1 Gramm = 15,4 Grains) Siehe dazu die Umrechnungstabelle
Outdoor – 1440-Runde (WA-Sternturnier)
Es werden je 36 Pfeile auf 4 Distanzen geschossen:
90m und 70m in 6er-Serien bei den Herren bzw. 70m und 60m bei den Damen in den Klassen Recurve bzw. Compound mit einer Zielscheibenauflagengröße von 122cm im Durchmesser. Hierbei werden Auflagen mit 10 Ringen verwendet, deren Ringfarben jeweils zweier benachbarter Ringe, von außen nach innen folgende Farbreihenfolge hat: Ring eins und zwei: weiß, Ring drei und vier: schwarz, Ring fünf und sechs: blau, Ring sieben und acht: rot und schließlich Ring neun und zehn: gelb. Wobei man den Zehner mit Gold bezeichnet.
Bei guten Schützen liegt das Trefferfeld bei 90m etwa bei der Größe einer A4 Seite und liegt bei einer durchschnittlichen Ringzahl je Schuss von 8 oder besser.
50m und 30m in 3er-Serien geschossen. Dies ist für alle Teilnehmer gleich. Die Auflagengröße beträgt hierbei genau 80cm. Bei 30m werden Triple-Face Scheiben verwendet. Dabei sind drei Scheiben untereinander angeordnet. Jedoch sind nur die Ringe sieben bis zehn vorhanden, auf die jeder Schütze je einen Pfeil setzen muss.So erreichen gute Schützen schon auch 1300 Ringe und darüber. Von 1440 möglichen, liegt bei Compound der Weltrekord bei 1409! Ringen
Indoor-Turniere
Hallenturniere werden auf 18m oder 25m geschossen. 30 Pfeile in 3er-Serien. Der innerste Ring (10er) der Auflage bei Compound Schützen ist etwa so groß wie eine 10 Euro-Centmünze. (20mm). Bei Recurve Schützen hat der 10er einen Durchmesser von 40mm. Der 9er Ring hat einen Durchmesser von 80mm usw. Gute Schützen erreichen Turnierergebnisse ab 270 von 300 Ringen aufwärts bis zur vollen Ringzahl.
Jagd- Feld- und 3D- Turniere
Hier wird im freien Gelände geschossen. Anspruchsvolle Steilhänge ermöglichen es das gewohnte Flachbahnschießen zu verlassen und natürliche Erschwernisse zu meistern. Über Stock und Stein sozusagen, sowie hinauf oder hinunter bis zu 60° Schussneigungswinkel sind möglich. Es sind entweder Zielscheiben mit Feldauflage oder Tierscheiben bzw. 3D-Tiere aufgestellt. Die Entfernungen bewegen sich von 6m bis 60m. Die Distanzen sind bekannt oder unbekannt ausgepflockt, je nach dem, ob nach dem Feld- oder den Jagdregeln geschossen wird. Es gibt auch unterschiedliche Pfeilwertungssysteme, auf die hier im Detail nicht weiter eingegangen wird.
Alle World Archery Regelwerke finden sich über die offizielle Webseite des Weltverbands:
https://worldarchery.sport/rulebook/[nextpage title=“Unterricht“]
Privatunterricht
Ist in jedem Fall zu empfehlen, da sich ein wesentlich schnellerer und qualitativ besserer Erfolg erzielen lässt, als in einer normalen Einheit.
Eine Privatstunde im Einzelunterricht in einem Bogenschießverein mit Privatlehrer kostet von € 25.- bis zu € 50.- pro Stunde bzw. Einheit. Die Ausrüstungsleihgebühr ist dabei inklusive.
Falls die Ausrüstung nicht inkludiert ist muss man mit einer zusätzlichen Leihgebühr zwischen €5.- und €10.- je Einheit rechnen.
Gruppenunterricht
Gruppenunterricht ist oft mit angenehmerer Unterrichtsstimmung verbunden. Soziale Kontakte und Gruppendynamik sind dabei durchaus förderlich. Eine Unterrichtsstunde im Gruppenunterricht in einem Bogenschießverein mit Lehrer kostet von € 25.- aufwärts pro Stunde bzw. Einheit. Die Ausrüstungsleihgebühr ist dabei inklusive. Falls die Ausrüstung nicht inkludiert ist muss man mit einer zusätzlichen Leihgebühr zwischen €5.- und €10.- je Einheit rechnen.
[nextpage title=“Ausrüstung – Der Bogen“]
Bögen
Langbogen, Reiterbogen
Diese Bögen ermöglichen keine Verstellung der Zugkraft. Diese wird nur vom Auszug und der Bogenbauweise bestimmt. Gut geeignet für Anfänger ist ein Langbogen oder ein Reiterbogen. D, diese sind am unproblematischsten, da sie aus einem Stück bestehen. Sie besitzen kein Visier oder andere montierte Teile wie Stabilisatoren oder aufwendige Pfeilauflagen. Sie sind auch am preiswertesten. (Kostenpunkt jeab ca. €100.- aufwärts bis ca. €500.-, manche liegen sogar jenseits der €1000.-).
- Vorteil: Robust, billig, geringe bis kaum Wartung, einfach zu erlernenhandhaben.
- Nachteil: Schwierig, gute Schussleistungen zu erzielen (Die Trefferstreuung zu anfangs ist oft sehr groß)
Recurve Bogen / Blankbogen
Dieser Bogen ermöglicht keine bis nur geringste Verstellung der Zugkraft. Sie wird hauptsächlich von der Stärke der Wurfarme und dem Auszug bestimmt.
Ein Recurve Bogen bietet zumeist auch die Möglichkeit, mit einem Visier zu zielen. Das ermöglicht genauer und vor allem auch auf weitere Distanzen zu treffen. WA-Scheibenturniere, Outdoor werden damit auch bis 90m geschossen. Die olympische Disziplin auf 70m erfordert allerdings auch ein hohes Maß an schießtechnischem Können, um einen entsprechenden Erfolg zu erzielen. Man kann damit aber auch wie mit einem Langbogen, ohne Visier, schießen. Allerdings ist eine andere Schusstechnik nötig als beim Schießen mit der Visiereinrichtung. Stabilisatoren vergrößern durch Auslagerung von Masse weiter vom Bogenzentrum weg die Massenträgheit des Geräts, sodass der Fehler beim Abschuss des Pfeils geringer wird und damit das Trefferbild enger zusammenrückt. Stabilisatoren sind allerdings bei Anfänger/innen noch nicht empfehlenswert, da sie durch das damit verbundene höhere Gesamtgewicht des Bogens leicht überfordert werden könnten. „Visierbögen“ unterscheiden sich vom „Blankbögen“ (d.h. Recurvebogen ohne Zusatzanbauten) im Preis bei gleicher Qualität deutlich, weil beim Visierbogen etliche zusätzliche Ausrüstungsteile nötig sind.
Ein einfacher Bogen mit Holzmittelstück ist ab ca. € 70.- zu bekommen, eine komplette Anfängerausrüstung mit Visier, Arm- und Fingerschutz, Köcher und Pfeilen ist um €250.- zu haben. Empfehlenswert ist solche Ausrüstung allerdings nicht. Ab einem Preis von etwa € 500.- ist ein Bogen auch im gehobeneren Qualitätssegment. Man kann aber auch Mittelteile bis an die € 1000.- finden. Wer alles in den Elitebereich der Bogensportausrüstung investieren möchte kann schnell auch mehrere tausend Euro ausgeben. In keinem Fall eine Fehlinvestition! Qualität hat eben auch seinen Preis.
Da ein Anfänger kaum die Kraft oder schon die feinmotorischen Fähigkeiten besitzt, jenen Bogen technisch perfekt zu beherrschen, den er womöglich erst als Fortgeschrittener benötigt, ist es sinnvoll, die Grundtechnik mit einem einfachen Sportgerät des mittleren Preissegments und geringer Zugkraft zu erlernen. Erst nach einiger Schulung ist es möglich, die Parameter eines Wettkampfgerätes zu nutzen. Hierbei gehen die Qualität und auch der Preis in jedem Detail sehr auseinander.
- Vorteil: Der Preis richtet sich deutlich nach der Qualität der Produkte Billigste Bögen (so wie auch andere Ausrüstungsteile) sind nicht zu empfehlen, eher gute Mittelklasse oder natürlich Profigerätschaft. Es sind deutlich schneller gute Ergebnisse erzielbar. Man hat mit dieser Art von Bogen das größte Spektrum an Einsatzmöglichkeiten und langfristig auch mehr Freude am Sport.
- Nachteil: Mehrere Ausrüstungsteile sind bei Profiausrüstung nötig (z.B. Visier, eventuell Spinne, an der Stabilisatoren und / oder Dämpfer befestigt sein können, Klicker, usw.). Teurer, erste aufwendigere Grundeinstellung des Gerätes. Regelmäßige Wartung und Überprüfung ist empfehlenswert. Etwas aufwendiger zu erlernen und zu handhaben.
Compound Bogen
Das sind Bögen, die durch ein Art Flaschenzugsystem (Exzenter-Rad, bzw. -Cam) die Abschussenergieübertragung mechanisch erhöhen. Das verstellbare Zuggewicht muss dabei nur in der Anfangsphase vollständig überwunden werden. Am Ende des Auszugswegs sinkt die Haltekraft des Bogens abrupt auf etwa 35% bis 15% der maximalen Zugkraft ab. Die Exaktheit dieses Bogens wird erst vollständig erreicht, wenn man vom Fingersrelease hin zum Abschuss mit einer Release-Aid Hilfe wechselt. Die Bogensehne wird hiermit mittels einer Abschussvorrichtung gehalten und freigegeben. Dies verringert den Fehler, den der Schütze beim Lösen der Bogensehne mit den Fingern dem Pfeil mitgibt. Compoundbögen sind vorwiegend Profi- und oft High-Tech-Geräte. Damit sind genaueste Schussergebnisse zu erzielen und durch die hohe Pfeilgeschwindigkeit (mittlerweile bis zu ca. 400km/h) wirken sich Fehler beim Entfernungen einschätzen weniger aus. In Freiluft-Flachbahn Turnieren werden damit auch bis 90m geschossen. Mit einem modernen Profi-Sportgerät können Pfeilflugweiten an die 500m erreicht werden. Achtung! Fehleinschätzungen der Reichweiten der Pfeile können böse Überraschungen bewirken. Daher ist der Compoundbogen auf 3D-Parcoursanlagen nicht immer willkommen.
Preislich liegt die Ausrüstung in der Compounddisziplin am höchsten, auch weil das meiste Zubehör nötig ist: Visier mit Optik, Spinne (mit der Stabilisatoren am Bogen befestigt werden), Release Aid (Abschusshilfe) und Tuningequipment (von ca. €400.- aufwärts bis ca. €1900.- nur für den Bogen alleine, d.h. ohne jegliches Zubehör). Der Preis richtet sich deutlich nach der Qualität der Produkte. Hierbei gehen die Qualität und damit auch der Preis in jedem Detail sehr auseinander. Billige Bögen (unter €350.-) oder untere Mittelklasse (350.- bis 600.-) sind, bis auf Ausnahmen eher nicht zu empfehlen. Allerdings sind Compoundbögen (keine Bögen für Kinder ist gemeint) heutzutage auch vereinzelt schon unter €200.- zu bekommen. Empfehlenswerter sind eher jene aus der gehobenen Mittelklasse ( 600.- bis € bis €1000.-) oder natürlich Profigerät (ab € 1000.-). Die Wahl des richtigen Bogens ist an vielzählige Details geknüpft und und soll es eine lanngfristige gute Auswahl sein sollte man einen kompetenten Trainer zu Rate ziehen. Selbst in Fachgeschäften findet man leider viel zu oft nur Verkäufer, die schlussendlich nicht mit den angebotenen Sportgeräten zurecht müssen, die sie verkaufen. Es ist also Vorsicht geboten beim Bogenkauf!
- Vorteil: Es sind schnell gute Ergebnisse erzielbar. Weitere Distanzen und natürlich hohe Genauigkeit sind möglich. Das Sportgerät kann von weniger starken Menschen oder jenen mit Einschränkungen oft besser genutzt werden als das mit anderen Bogenarten der Fall wäre.
- Nachteil: Aufwendige Anpassung an den Schützen sind notwendig, viele Möglichkeiten für Probleme, die sich schon beim Kauf unpassender Ausrüstung ergeben könnten und später nicht behoben werden können. Für Schnupperkurse in das Compound-Schießen sind sie nur bedingt einsetzbar, da die Auszugslänge und die Position der Visiereinrichtung einigermaßen zum Schützen passen muss. Zusätzlich birgt das Schießen mithilfe eines Release-Aids die Gefahr von Verletzungen oder Unfällen, vor allem durch ungeübte oder Anfänger/innen. Visiere können aber im Gegensatz zum Recurvebogen vom Trainer eingeschossen werden. Die meisten Ausrüstungsteile werden benötigt (z.B. Visier mit oder ohne Optik, Spinne mit Stabilisatoren, Dämpfsysteme, Release-Aid, Tuningequipment, usw.), daher ist die Ausübung dieser Disziplin zu Anfangs am teuersten. Erste aufwendige Einstellungen der Gerätschaft. Regelmäßige Wartung und Überprüfung ist notwendig. Schlussendlich hat man ein zuverlässiges Sportgerät dass die Freude an präzisen Treffern wohl am besten gewährleistet.
[nextpage title=“Pfeile“]
Die Steifigkeit (Biegeflexibilität) und die Länge müssen zur Zugkraft und Auszugslänge des Bogens bzw. Sportlers/Sportlerin passen. Schwere Pfeile haben eine geringere Abschussgeschwindigkeit und eine gekrümmtere Flugbahn, was sich vorallem bei langen Distanzen zum Ziel nachteilig (große Streuung der Trefferlagen) auswirkt. Pfeile können „gefinisht“ oder als blanke (Roh-)Schäfte gekauft werden, die erst der Schütze mit Spitzen, Federn und Nocken versieht.
Es gibt fünf verschiedene Material-Arten von unterschiedlichen Firmen. Empfehlenswert sind jene die auch die Elitesportler verwenden wie z.B. Fa. Easton. Der Einsatzzweck bestimmt die Auswahl. Billig ist ausreichend für Pfeile welche beim „verschießen“ keine Träne vergießen lassen. Wie in allem ist auch hier die Qualität und Herstellung oft der Maßstab für den Preis. Etwa ab €10.- aufwärts sollte in einen empfehlenswerten Pfeil investiert werden. Möglichst alle zur Ausrüstung passenden Komponenten selbst zusammenstellen oder sich anfertigen lassen. Pfeilschäfte können aus den folgenden Materialien bestehen.
- Holz (Stange)
Leicht zu beschädigen, ungenau. Werden aber von den Freunden des traditionellen Bogenschiessens geschätzt und sind in minderer Qualität recht billig. (je ab ca. €1,5.-) Die Benutzung von Holzpfeilen ist vorgeschrieben bei Bewerben in den Disziplinen des Lang- und Reiterbögen. Dominierend sind Hölzer von deutscher Fichte oder europäische Kiefer, nordamerikanischer Zeder bzw. Tanne. Getaperte (sich einseitig verjüngende) Schaftformen sind auch erhältlich. - Aluminium (Rohr)
Preiswert in Billigqualität, allerdings empfindlich für Verbiegen (je ca. €8.- bis €15.-).
Geeignet für alle Bögen. Ausreichend für Anfänger. Können leichter aus Scheiben (vor allem aus Stroh) und 3D-Zielen wieder herausgezogen werden. - Fieberglas (Rohr oder Stange)
Diese Schäfte sind vorwiegend zu Fertigpfeilen für Kinder-Bögen verarbeitet und mit einer schwarzen Deckschicht versehen, damit sie wie Pfeile aus Karbon aussehen. Schwerer als Schäfte aus Karbon und auch nicht so robust verarbeitet. Gut erkennbar sind diese Pfeile an aufgesetzten Blechspitzen bzw. Hülsennocken. (Fertigpfeile sind schon unter je € 2.- zu bekommen. Ausnahme bilden Pfeile zum Bogen-Fischen. Diese sind aus Hochwertigen Glasfaserstangen hergestellt und zumeist als kompletter Fischpfeil zu bekommen. - Karbon
Unempfindlich gegen Verbiegen (von je ca. €8.- bis €25.-).
Geeignet für alle Bögen. - Aluminium-Karbon (als Verbund, zumeist liegt das Karbon außen um das Aluminiumrohr)
Unempfindlich gegen Verbiegen, sehr robust, sehr exakt, hat aber seinen Preis (jeweils: FMJ ab ca. €8.-, ACC ab ca. 13.-, ACE ab 27.- und X10 ab ca. 37).
Diese Herstellungsart ist aufwendig, bietet aber höchste Präzision. Daher werden sie bisher nur von der Fa. Easton produziert. Hierbei sind im Besonderen Pfeile mit bombierter Form (einseitig oder beidseitig Richtung Ende verjüngend) die bevorzugte Schaft-Wahl der Elite und besonders für weite Distanzen konzipiert. Werden nicht im traditionellen Bogensegment verwendet, dort dominiert der Holzschaft. - Karbon Stahl
Hierbei sind die Karbonfasern mit feinen Stahldrähten verwobe. Robusteste, und schwerste Bauweise. Ein Idealer Pfeil für 3D- und Jagdeinsatz Sie werden bisher nur von der Firma Victory (Modell: XTorsion) angeboten (ca. €15.-).
[nextpage title=“Zielscheiben (Pfeilfang)“]
Zielscheiben-Auflagen sind zumeist aus verstärktem Papier hergestellt und mit verschiedenen Aufdrucken als Zielbild versehen. Es gibt die klassischen bunten Ringe (weiss, schwarz, blau, rot, gelb) , die Feldauflage (schwarz gelb) und die Tierbild-Auflagen. Die Auflage wird am Ziel (Dämpfer) befestigt.
Ziele und Zielscheiben (Pfeilfang)
Die Zielscheibe (Dämpfer) hat die Aufgabe den Pfeil zu stoppen und wird zumeist mit einer Auflage versehen, welche das eigentliche Zielbild darstellt.
Es gibt verschiedene Zielscheiben, von billigen, einfachen bis professionellen, wetterfesten, empfehlenswerten , da langlebigen Scheiben in unterschiedlichen Größen, allerdings auch Preisen.
Runde, wie auch eckige Strohscheiben bis 15cm Stärke und bis zu 125cm im Durchmesser (ca. bis zu €180.-) Günstig, jedoch lassen sich Pfeile zumeist nur sehr schwer ziehen, vor allem in feuchtem oder nassem Zustand.
Rechteckige Scheiben in Lamellenbauweise, zumeist in einem Holzrahmen verbaut bestehen aus gepresstem Stroh, Dämmplatte, Schaumstoff, dünnem Kunststoff. Schaumstoffblöcke. Polster gefüllt mit Watte, Baumwolle, Polyesterwolle etc. Die Anordnung der Lamellen lässt sich hier zumal auch ändern, was der eigentliche Vorteil, neben der höheren Stoppwirkung wäre. Mit dem Einsatz von Spanngurten lässt sich das im gegebenen Fall leicht umsetzen.
Karphos/Stramit Scheiben bestehen aus stark gepresstem (hoch verdichtetem) Stroh und sind damit ein sehr stabiles und hartes Material. Die Scheibe ist daher nicht für Kinder- und Jugendbögen, so wie generell für schwache zugstärken geeignet, da das Material sehr hart ist und die Pfeile kaum eindringen lassen. Diese Hohe Pfeile stoppende Wirkung ist jedoch als Pfeilfang für Fehltreffer (Miss) wünschenswert. Gut geeignet im Indoor Bereich bietet sie einen verstärkenden Schutz gegen Durchschüsse schon ausgeschossener anderer Dämpfer.
Ziele aus Schaum sind wohl die empfehlenswerteste Lösung für die meisten Einsatzzwecke. Diese sind auch mit Insertsegmenten zu bekommen, welche sich leicht ersetzen lassen, wenn diese zu sehr verbraucht sind. Ein Zielsicheres Schießen ist dafür allerdings nötig, denn sonst finden die Ersatzteile keinen ausreichenden Halt im Dämpfer. Man ist bei diesen Modellen auch unflexibel in der Wahl der Positionierung der Auflage. Als Pfeilfang auf Parcours kommen solche Scheiben auch in dünneren Wandstärken als Backstopp (Pfeilfang hinter 3D-Zielen) zum Einsatz.
Würfel und Spezialziele wie Schießsäcke sind zumeist robuster, langlebiger und pfeilstoppender als herkömmliche Ziele aus Schaum, welche abgeschossene Armbrust-Pfeile von Hochleistungs-Armbrüsten auch nicht ausreichend stoppen. Diese sind Platzsparend und oft für den mobilen Einsatz konzipiert. Gute Qualität ist hier im hohen Preis wieder zu finden.
Es gibt auch sogenannte 3D-Tiere. Das sind aus speziellem, aber nicht immer sehr langlebigem Hartkunststoffschaum gefertigte Modelle von Tieren unserer Heimat und auch der anderen Ländern. Von einer Eule über Reh, Fuchs, Gämsen, Wildschweinen, bis zu Bären, Pumas, Löwen, Krokodil oder Büffel gibt es ein reichhaltiges Angebot unzähliger Hersteller. Mehrere Erzeuger bieten über 100 verschiedene Tieratrappen an. Ursprünglich war das Schießen auf Tierscheiben (Auflage aus Papier) als Übung für die Jagd gedacht, hat sich aber schon seit geraumer Zeit, aufgrund eines weltweiten Boom, zur selbständigen Disziplin (3D-Bogensport) weiterentwickelt. Diese Art des Schießens wird von vielen Schützen/innen als ist sehr naturverbunden beschrieben, da es einerseits im Freien Gelände stattfindet und das andererseits die reale Möglichkeit eröffnet ein „unblutig auf die Jagd gehen“ ausgelebt werden kann.
[nextpage title=“Persönliche Ausrüstung“]
- Tab: Der Fingerschutz
- Unterarmschutz
- Finger oder Bogenschlinge
- Pfeilköcher.
- Pfeile (6 bis 12 Stück je Schütze) plus Spitze, Nock und je drei Federn.
- Eventuell Brustschutz.
Zusätzliche Ausrüstung eines Bogens
- Für Recurve und Compound Bögen:
- Pfeilauflage, Visier, Mono-Stabilisatoren, Dämpfer, Front- und Seiten-Stabilisatoren (groß und klein) mit Gewichten, …
- Zusätzlich für Compound Bögen:
- Neonpins für das Visier, Optiken für das Scope und/oder das Peep-Sight, Release-Aid, …
Zubehör für Wartung, Reparatur und Inbetriebnahme sowie Werkzeug:
Beispielsweise nützlich sind:
- Werkzeug (zöllig):
- Inbusschlüssel, Schraubenschlüssel, Schraubendreher, Zange, usw.
Diese kann durch Tuningausrüstung ergänzt werden, wie beispielsweise:
- Papierdurchschussrahmen mit Papier
- Sehnenchecker
- kleine Wasserwaage
- 10m-Maßband mindestens
- Bogenwaage
- Schublehre
- Usw.
[nextpage title=“Weiteres Zubehör“]
- Wickelmaschine
- Sehnenschnur
- Fletcher
- Federn
- Klebstoff
- Nocken
- Spitzen
- Zollmaßband oder Lineal
- Klebeband
- Scheibennägel
- Sehnenwachs
- Rasierklinge
- Abspannschnur
- Nitroverdünnung
- wasserfester Stift
- Nockpunktklemmen
- Nockpunktklemmenzange
- Scheibenauflagen
- Rohrschneider für Pfeilkürzungen von Aluminiumpfeilen bzw. Trennscheibe für Karbonpfeilkürzungen